Hinweis: Diese Geschichte ist frei erfunden. Allerdings ist sie teilweise traurig und wird teilweise sehr explizit. Bitte lese, diese Geschichte nur, wenn du dich bereit dafür fühlst.
Es gibt eine begleitende Musikplaylist. Sie ist zum Anhören, während dem Lesen, aber die Lieder sind nicht an bestimmte Abschnitte gebunden. Link: https://www.youtube.com/playlist?list=PLeY9d37XnfOc3mlhVeYK6ciaue7ZQf5Xr
14
Die Sonne scheint durch die Fenster, während ich in den großen Saal gebracht werde. Das Gebäude wurde wiederaufgebaut, die Schäden der Vergangenheit sind aber allgegenwärtig zu sehen. Aber es muss nicht einwandfrei sein. Denn es ist keine Kunstausstellung, sondern der Ort an welchem, Menschen ihre Verantwortung für ihre Taten übernehmen müssen. So wie Ich. Um meinen linken Arm ist eine Handschelle, um meinen rechten Arm ist ein Metallkette. Mein Outfit ist sehr schlicht und einfach. Die Standardsuite, wie sie jede*r Inhaftierte*r bekommt. Rechts von mir sind Zuschauer und links von mir sind die Richter*innen. In der Mitte der Richter*innen sitzt du. Du erhebst dich, als ich weiter in den Raum gebracht werde. Du siehst gut aus in deinem schwarzen Umhang. Dein Gesicht ist voller geworden und dein Körper hat sich erholt. <Angeklagte, setzen Sie sich bitte.> sagst du zu mir. Im Raum liegt eine gemischte Stimmung und ich hoffe das die Stimmung nicht kippt. Die Sonne scheint mir in das Gesicht, als würde sie mir einen guten Tag wünschen. Aber leider können diese Strahlen mich seit langem nicht mehr erreichen.
Der Alltag
<Antanzen 1.025.301!> ruft mein Leistungsüberwacher. Ich gehe einen Schritt nach vorne. Meine Kleidung ist teilweise zerfetzt. Einige Stücke fehlen. Mein Gesicht ist sehr schmal und schmutzig. Mein Körper ist abgehungert, teilweise sind die Knochen sichtbar. Und doch sehe ich so ähnlich zu allen anderen Arbeitermenschen aus. Diese Menschen gelten als nicht wertvoll für das System und werden unter Sklaverei ähnlichen Methoden zur Arbeit eingesetzt. Auch ich bin nicht wertvoll. <Ihre Leistung ist rückgängig, daher wird ihre Essensration auf 250 gr. pro Tag reduziert.> sagt der Überwacher zu mir. <Noch weniger? Wie soll ich denn überleben> frage ich ihn entsetzt. Mir geht es doch jetzt schon nicht gut. <Dann musste halt mehr arbeiten.> schreit er mich sichtlich genervt an. <Antanzen 1.025.302! > schreit er in die Menge und ignoriert mich. <Ja was ist? Schau das du weitergehst!> werde ich von ihm angeschrien, als die nächste Person kommt. Diskussionen sind wohl sinnlos. Ich gehe auf die Seite. Kann ich den etwas daran ändern? Ich gehe weiter auf dem Trampelpfad zu meiner Schlafeinheit.
Rechts von mir ist ein großer Screen. Er steht auf Stützen mitten im Firmengelände. Dort läuft den ganzen Tag, der staatlich kontrollierte Fernsehersender. Gerade läuft eine Ansprache der Wahlsiegerin. Wählen dürfen nur die wertvollen Menschen, also jene welchem dem System nahestehen. Und Überraschung, die wählen sehr Regierungsnah. <Wir müssen die wertvollen Menschen stärken. Die dafür benötigten Mittel, werden wir durch Effizienz Steigerung in der Produktion unserer Waren bekommen. Dort gibt es starke Potenziale, die wir ausschöpfen werden.> sagt die neue Präsidentin sehr euphorisch. Effizienz Steigerungen? Wir sind doch schon wandelnde Knochen. Viele brechen während der Arbeit zusammen oder sind so verzweifelt, dass sie Suizid begehen, wenn wir im Bergwerk Sprengungen machen. Noch mehr Arbeit und wir sind nahe an der 24/7 Arbeitszeit oder weniger Nahrung, dann ernähren wir uns bald von Luft und Demütigung. Die Wächter*innen sind sichtlich erfreut von diesen Sätzen, während die Menschen um mich herum seufzen. Das Entsetzen steht ihnen im Gesicht. Einige fangen an zu Weinen und brechen zusammen. Ein Nickerchen machen, Arbeiten und verhungern – dass sind alle unsere Rechte und doch sollen sie weiter gekürzt werden.
Gegen die Polizei
Vor mir steht mein Bruder und lacht wie immer. Er hat für uns Schilder mitgebracht, auf meinem steht mit roter Schrift <Für die Wiedereinführung der Gewaltenteilung>, auf seinem steht <Gegen den Unrechtsstaat>. Wir sind auf einer unangemeldeten Demo für Demokratie, gegen den Autoritären Staat und für Rechtsstaatlichkeit. Diese Demos würden niemals genehmigt werden und die Anmelder würden wegen staatszersetzenden Maßnahmen in das Gefängnis kommen. Du stehst mit deiner Gruppe etwas weiter hinter uns. Bei dir stehen deine Schwester und dein Bruder und ihr unterhaltet euch miteinander und lacht. Lachen, dass so kostbar ist in diesem untergehenden Staat. Auf euren Schildern stehen Sprüche wie <Demokratie für alle> oder <Jede Stimme ist gleich viel Wert>. <Na freut ihr euch wieder gegen das Gesetz zu verstoßen?> fragt uns mein Bruder lachend. <Ja, klar!> antworte ich ihm ebenfalls lachend. <Aber pass auf dich auf!> beginne ich <Du bist immer ganz vorne dabei. Lass dich nicht erwischen.>. Ich mache mir Sorgen um meinen Bruder. Der Staat geht sehr hart mit Demonstrierenden um und setzt ohne weitere Bedenken Wasserwerfer, Tränengas und Gummigeschosse gegen die Demonstrierenden ein. Personen, welche von der Polizei gefasst werden können, werden ohne Gerichtsverfahren für Monate inhaftiert. Mit <Solange sie mich nur inhaftieren, ist doch alles gut.> versucht mich mein Bruder zu beruhigen und nimmt mich in die Arme. <Du wirst sehen, heute Abend werden wir wieder gemeinsam zuhause essen> flüstert er in mein Ohr. <Bestimmt> flüstere ich ihm als Antwort. Ich halte meine Tränen zurück.
<Bum Bum Bum Bum> Da ertönt das Signal, dass die Demonstration los geht. Ich schau meinen Bruder an, lächle ihn noch einmal an, bevor er verschwindet um an die vorderste Front der Demonstration zu kommen. Ich schaue zu den anderen, an ihren Blicken erkenne ich, dass sie mir sagen möchten, dass mein Bruder auf jeden Fall wiederkommt. <Na, dann gehen wir auch mal los, oder?> frage ich in die Runde. Die anderen nicken zustimmend. Es waren viele Menschen gekommen, der Platz war überfüllt mit Menschen, darunter viele junge Erwachsene. Als wir an unserer Endposition angekommen sind, steht deine Gruppe neben uns. Deine Schwester war beim Beginn mit einer anderen Gruppe zu einer anderen Straßenabzweigung gegangen. < Lösen sie sofort diese Veranstaltung auf! Sie haben 5 Minuten sich von diesem Ort zu entfernen, ansonsten werden wir hart durchgreifen.> Diese Sätze sind schon so vertraut, dass die Menschen sie mittlerweile ignorieren. <Die Demokratie braucht keine Polizeigewalt! Die Demokratie braucht Freiheit!> beginnst du kämpferisch mit deiner Gruppe zu schreien. Meine Gruppe sieht sich gegenseitig an, ob wir auch mit schreien sollen. Jeder nickt leicht zustimmend und wir beginnen synchron mitzuschreien.
<Wir werden nun die Veranstaaaargh> tönt es von der Polizeiseite, als Schüsse zu hören sind. Die Menschen werden stumm. Was ist gerade passiert? Da waren Schüsse laut und deutlich zu hören, dass wäre untypisch für Gummigeschosse. Und was ist da vorne bei der Polizei passiert? Verunsicherung macht sich breit. Ich sehe wie zwischen den Polizeifahrzeugen bewaffnete Personen kommen. Kaum sind sie an der Fahrzeugfront, beginnen sie auf die Menschen zu schießen. So viele Menschen sterben binnen Sekunden. Wir drehen uns um und beginnen zu laufen. Fliehen. Aber es ist so schwierig, manche Menschen brechen zusammen, ohne dass du ihnen helfen könntest. Andere verstehen nicht, was gerade passiert. Die Angst. Die Angst in jedem Gesicht. Die Angst in jedem Körper. Die Angst.
Ich renne um mein Leben, während im Hintergrund immer und immer mehr Schüsse ertönen. Sie schießen. Wahllos in die Menge. Kein Ziel nur blinder Hass. Ich schaue nach hinten. So viele Leichen. Dort liegen bereits hunderte Leichen. Ich fange an zu weinen. Warum? Warum passiert das? Warum müssen sie sterben? Sie haben doch nichts gemacht! Ich darf nicht nachdenken, ich muss flüchten. Wie es wohl meinen Bruder geht? Er hat doch immer Glück, bestimmt konnte er flüchten. Schüsse vor mir, reißen mich aus meinen Gedanken. Vor mir liegt ein Meer von Leichen. Meine Knie versagen, ich halte das nicht mehr aus. Diese Menschen. Sie. Sind. Tod. Ich falle. Ich lande auf einem Schild mit der Aufschrift <Das Recht auf Leben hat jeder Mensch>, welches durchlöchert ist. Meine Hände baden in Blut. Ich hebe meinen Kopf und sehe meine Hand an. Blut, so viel Blut. Ich fange an zu zittern. Ich schaue von meinen Händen weg auf das Gesicht der Person. <Aaah> schreie ich und weiche zurück. Dort liegt deine Schwester und ihr Blut ist an meinen Fingern. Ich fange mit einer Schnappatmung an, ich zittere noch mehr. Ich will nicht mehr. Jeden Tag, Qualen ertragen. Jeden Tag, das Gleiche.
Nichts zu verlieren
<Wir dürfen auch nicht vergessen, jenen Menschen zu danken, welche vor 10 Jahren mit der Befreiung unseres Volkes begannen. So dass wir seit 8 Jahren unser Volk befreit haben und unsere großartige Nation gründen konnten> ergänzt die neue Präsidentin. Mir läuft ein Schauer über den Rücken. Befreiung? Ein Massenmord würde es eher treffen.
In leichter Trace erreiche ich meine Schlafeinheit. Die Schlafeinheiten sind relativ große Gebäude. Es gibt meistens mehrere Schlafräume mit Mehrstockbetten, die so dicht wie möglich aneinandergereiht sind. Eigenes Eigentum besitzt keiner, daher sind Schränke oder so etwas überflüssig. Duschen gibt es auch nicht, es werden nur einige wenige Toiletten gestellt. Ich gehe zu meinem Bett. Ich schlafe in einer Ecke des Raumes, im mittleren von 3 Betten übereinander. Bevor ich zu meinem Bett hinaufsteige, spricht mich ein älterer Mensch an, welcher unter mir schläft. <Befreiung des Volkes, was für eine Lüge.> sagt er traurig. <Absolut, sie haben doch einfach jeden Menschen getötet, der offen gegen ihre Herrschaft war.> sage ich leicht wütend und traurig. <Eigentlich sollten wir gegen sie rebellieren.> sage ich zu ihm. <Aber sie sind stärker und töten uns.> sagt er verunsichert zu mir. <Aber ist den der Tod nicht die Befreiung?> frage ich ihn leicht weinend. < Wir haben nichts mehr, was Sie uns nehmen könnten. Sie können uns nur noch den qualvollen Tod nehmen. Ein Mensch der angewiesen wäre auf Medikamente für sich oder ein Familienmitglied, hätte einen Grund nicht zu kämpfen. Ein Mensch der eine Familie hätte, hätte einen Grund nicht zu kämpfen.> sage ich zu ihm. Er fängt an zu weinen und fragt mich <Hast du denn nichts, für das du Leben möchtest?>. Etwas wichtiges im Leben? Ich? Ich hatte so viel und doch ist es nicht mehr. Ich war reich ohne es zu bemerken, jetzt sehe ich meine Armut. Ich habe gelebt, jetzt überlebe ich nur noch. <Nein, nichts> antworte ich unter Tränen. <Das Regime?> fragt mich der ältere Mensch, der genau weiß, was passiert ist. <Ja,>, beginne ich, <ich war damals 18 und mit meinem Bruder auf einer Demonstration. Das war exakt vor 10 Jahren.> beende ich meinen Satz weinend. <Das tut mir leid.> sagt der alte Mensch ebenfalls weinend und umarmt mich. Er verstand ohne meine Worte, was passiert ist. Es fühlt sich gut. Ein gewisses Stück Geborgenheit. <Aber ich weiß, dass er immer da ist und lachend zu mir sagen würde <Los, lass uns das Gesetz brechen.>.> sage ich immer noch weinend. Wir beiden begannen etwas zu lachen. Mein Bruder war eine tolle Person. Er ging immer positiv durch sein Leben und glaubte immer an das Beste im Menschen.
Ungeplant
Ich werde unfreundlich geweckt durch eine Sirene. Diese Sirene wurde bisher nur einmal genutzt, seit ich in dieser Firma bin. Sie steht für <Es gibt ein Katastrophenfall in einer Firma>. Beim letzten benutzen dieser Sirene gab es in einer Firma einen Revolutionsversuch, welcher blutig niedergeschlagen wurde. <Schau, da sieht man eine riesige Rauchwolke> sagt der ältere Mensch sehr aufgeregt zu mir. Ich klettere die Leiter hinunter um auch an das Fenster zu kommen. Die nächste Firma ist einige Kilometer entfernt und doch konnte eine gigantische Rauchwolke beobachtet werden. <Hoffentlich geht es den Menschen dort gut.> sage ich zu ihm. <Bestimmt.> sagt eine weitere Person aus der Menschenansammlung die sich gebildet hat. <Eigentlich der perfekte Zeitpunkt um ein paar Gesetzte zu brechen.> sage ich. Ich weiß nicht, was mich dazu brachte. Warum habe ich das gesagt? Ich weiß es nicht. <Eine Revolution jetzt?> fragten die anwesenden Menschen entsetzt. <Viele Wächter*innen dürften abgezogen sein. Wenn ich kämpfe, kann ich entweder mit den Menschenrechten leben oder mir den befreienden Tod holen, aber ich muss mich nicht mehr dieser Folter aussetzen> antworte ich in die Menge, leicht schockiert von meinen eigenen Worten. Mein Herz beginnt zu rasen. Zwischen den Menschen beginnt eine Diskussion.
<Alle sofort in ihr Bett! Wer nicht hört, wird bestraft!> schreit ein Wächter, während wir am Fenster stehen. Die Wächter*innen sind mit Maschinengewehren bewaffnet und stehen gerade am Eingang des Schlafsaals. Die Menschen begeben sich zu ihren Betten, das gleiche tue ich auch. So schnell kann ein Gedanke getötet werden. Die Wächter*innen beginnen durch den Saal zu gehen und die Leute zu beobachten. Es muss etwas Großes passiert sein, wenn wir in unseren Betten bleiben sollen. Ich überlege, welche Firma in dieser Richtung liegt. Am wahrscheinlichsten wäre die Chemikalien Fabrik. Das würde auch die große Rauchwolke erklären. Während ich in meinen Gedanken versunken bin, kommt ein Wächter näher zu mir. <Madam kommen sie herunter und stellen sie sich an die Wand.> spricht er mich an. Ich frage mich, was nun folgt. Ob ich vergewaltigt werde oder geschlagen oder einfach aus Spaß umgebracht werde. Das wäre hier nichts neues. Ich klettere runter zum Boden und stelle mich an die Wand. <Bist du eigentlich noch Jungfrau?> fragt er mich, schmierig lächelnd und beginnt meinen Körper zu berühren. <Ich weiß nicht, was dich das angeht!> schreie ich ihn wütend an und stoße seine Hand von meinem Körper weg. <Ach hat die Madam ihre Tage?> schreit er mich wütend an, während er mit seinen beiden Händen nach meinen Hals greift. Bevor ich antworten kann, beginnt er damit mir die Luft abzudrücken. Ich versuche verzweifelt seine Hände zu lockern. Ich bekomme keine Luft. Ich bemerke, wie mein Körper seine Arbeit langsam einstellt und mir schwarz wird vor den Augen. So geht es nun zu Ende, nach so vielen Jahren Folter.
Alles Gute zum 16.
<Alles Gute zum 16. Geburtstag meine Schwester.> sagt mein Bruder freudig. Ich liege gerade in meinem Bett und wurde von ihm geweckt. <Danke.> antworte ich ihm lachend. Endlich 16. Ich darf Alkohol trinken und noch viele andere Dinge machen. <Unten wartet eine Überraschung auf dich.> sagt mein Bruder lächelnd, während er mein Zimmer verlässt um nach unten zu gehen. Ich ziehe mich an und gehe ebenfalls nach unten. Als ich in der Küche ankomme, sehe ich einen Geburtstagkuchen auf welchem <Alles Gute zum 16.> steht. Ich freue mich, mein Bruder hat sich richtig viel Mühe gegeben. Meine Eltern sind nicht da. Gut, stören tut dies mich nicht. Ich komme nicht gut mit ihnen klar. Ich hasse sie nahezu. <OMG, der Kuchen ist super toll.> sage ich zu meinem Bruder, während mir eine Freudeträne über die Wange läuft. <Hey, es ist schließlich dein Geburtstag> antwortet er mir lachend. Wir wollen uns gerade Teller holen um den Kuchen zu essen, als es an der Haustür klingelt. Wir gehen gemeinsam zur Haustür und fragen uns, wer den gerade etwas von uns möchte. Ich öffne die Tür. Nachdem ich sie einen Spalt geöffnet habe, weiche ich zurück. <Was ist denn?> fragt mich mein Bruder verwundert. Bevor ich antworten konnte, wurde die Tür weiter geöffnet und Polizisten hielten die Waffe auf uns und schreiten <Auf den Boden! Sie sind festgenommen wegen Staatszersetzung!>. Ich und mein Bruder nehmen die Hände nach oben und legen uns auf den Boden. <Wer behauptet das?> fragt mein Bruder. <Die Anzeige kam von Frau und Herr Hito> antwortete einer der Polizisten, während sie uns Handschellen anlegten. Unsere Eltern hatten uns gemeldet? Ich und mein Bruder sahen uns an. Unsere eigenen Eltern?
<Mach mal die Tür zu.> sagt der eine Polizist zu seiner Kollegin. <Warum?> antwortet diese. Der Polizist zeigt auf mich und sagt lachend <Das sind Staatszersetzer, also können wir auch ein bisschen Spaß haben.>. <Da hast du Recht.> sagt die Polizisten lachend, während sie die Tür zumacht. Der Polizist dreht uns beide um und zerrt uns an die Wand, während seine Kollegin zu uns kommt. <Das können sie doch nicht machen!> schreit mein Bruder die Polizisten an. <Ihr seid Untermenschen! Also wenn soll es interessieren?> sagt der Polizist mit einem Lächeln im Gesicht zu uns, während seine Kollegin ein Panzertape aus ihrer Tasche holt. <Und nun schweigen die beiden, wir wollen ja Spaß haben.> sagt sie lachend, während die beiden unsere Münder mit Panzertape verschließen.
Ja klar!
Ich wache auf. Ich liege in einem Bett, dass ich nicht kenne und um mich herum stehen einige Menschen. <Was ist passiert?> frage ich benommen. <Ein Wächter wollte dich vergewaltigen, allerdings nachdem du ihn abgewiesen hast, hat er begonnen dich zu würgen.> beginnt eine der umstehenden Personen. <Darauf hat ein älterer Mensch, die Wache von der Seite angegriffen und gerufen <Los, lasst uns das Gesetzt brechen!>.> ergänzt eine andere Person. <Genau, und darauf haben dann alle im Raum begonnen, die Wachen anzugreifen.> ergänzt eine weitere Person. Ich fange an zu weinen. Der alte Mensch hatte mein Leben gerettet. Er kannte mich nicht und trotzdem setzte er sein Leben für mich ein. <Wie geht es dem alten Menschen?> frage ich unter Tränen. <Er hat einen Schuss abbekommen. Allerdings wurde er nur im Arm getroffen und wird gerade behandelt> antwortet eine der Personen um mich zu beruhigen. <Was ist mit den Wächtern*innen?> frage ich. <Wir konnten alle in der Firma befindlichen Soldaten überwältigen und diese sind jetzt gefesselt.> antwortet eine andere Person, die gerade in den Raum gekommen war. <Ich habe erfahren, dass du wieder wach bist.> beginnt die Person <Und würde dich gerne fragen, ob du unsere Anführerin werden möchtest.>. Ich liege immer noch benommen da und jetzt leicht perplex. <Ähm.> stammle ich. <Ja das wäre super!> höre ich die Menschen um mich herum. <Aber, wenn, dann kämpfen wir für die Menschenrechte und mit den Menschenrechten.> sage ich fordernd in die Runde. <Ja klar!> ruft die Menge.
Die Wahrheit
Du, Ich und dein Bruder sitzen im Transporter. Wir wurden zur Gründung der neuen Nation gefangen genommen und werden nun zu unseren Firmen gebracht. In euren Gesichtern sind Einschnitte von Peitschenhieben zu sehen. Ihr lehnt euch nicht an die Wand des Transportes, wenn ihr Ausversehen diese Wand berührt geht ihr mit einem schmerzvollen Gesicht wieder nach vorne. Ihr wurdet einer Nahrungsmittelfabrik zugewiesen, ich wurde aufgrund meiner Taten einer Eisenmine zugewiesen. Mit der Begründung mein Leben sei weniger Wert als ein Tier und eine menschliche Bestrafung würde mir nicht zustehen.
Leben ist ein Privileg. Mensch sein ist ein Privileg. Privilege, welche nur einigen wenigen zustehen. Wir werden nur als die niederen gesehen. Wenn wir Roboter wären ohne eigenen Willen, wären wir perfekt. Aber nur der Versuch ist eine Strafe. Ein Abweichen von der Norm gleicht einem Landesverrat.
Wir haben Nummern bekommen. Wir sind nicht würdig einen Namen zu tragen. Wir haben kein Besitz, den wir können nicht damit umgehen. Wir haben keine Würde, denn wir sind weniger als Tiere. Wir sind Dinge, die benutzt und zerstört werden können. Wir haben kein Recht auf Bildung, denn wir sind resistent gegen ihre Anschauung und damit dumm.
Wie Tiere müssen wir lernen, was erlaubt ist. Lerne aus deinen vergangenen Fehlern durch Folter. Nur mit Gewalt und Missbrauch lernst du, was erlaubt ist. Oder gehe in die moderne Einschläferung.
Ziele
was heute früh passiert ist. Die Arbeiter*innen der Chemiefabrik 10 haben an TNT gearbeitet. Allerdings wollten Sie nicht mehr leben und haben in einem unbemerkten Moment alles gelagerte TNT hochgejagt. Es dürfte kein Mensch überlebt haben. Das Regime sucht nach überlebenden Wächtern*innen, währenddessen dürfen überlebende Arbeiter*innen sofort erschossen werden.
<Wen wir die Nahrungsmittelfabrik 5 und die Elektrizität und Infrastruktur Fabrik 3 einnehmen können, können wir uns autonom versorgen.> sage ich während ich die Positionen der Fabriken auf einer Karte zeige. <Ziel ist die Einnahme und die Kontrolle darüber. Aber es werden keine Menschen getötet, weder Arbeiter*innen noch Wächter*innen> sagte ich mich dominanter Stimme. <Wir kämpfen für Menschenrechte, also sollten wir uns auch daranhalten.> beginne ich <Wenn wir es nicht tuen, sind wir auch nicht besser als das Regime.>. <Können wir das denn überhaupt schaffen?> fragt mich eine Person. <Ich denke, die Wachen dürften ebenfalls abgerückt sein. Zudem haben wir den Überraschungseffekt und wir haben Betäubungsgas und Betäubungsgewehre gefunden. Aber am Ende steht es jeden frei meinem Plan zu folgen oder nicht.> sage ich sehr freundlich und zurückhaltend, aber deutlich fixiert auf mein Ziel. <Ich persönlich werde an der vordersten Front mitkämpfen. Es ist mein Plan, also werde ich auch vorrausgehen> sage ich in die Runde. Die Runde nickt zustimmend. <Also dann ruhen wir uns aus und morgen kämpfen wir für den ersten Schritt in die Freiheit.> sagt einer der Heeresleiter*innen, während er die Faust nach oben hält. <Jawohl!> ertönt es aus der Gruppe und die Menschen erheben ebenfalls die Faust.
Die Wahrheit ist oft traurig
Vieles ist passiert. Wir konnten viele Gebiete übernehmen und so viele Menschen befreien und ihnen die Freiheit schenken. Doch wie mehr wir schaffen, desto härter wird das Regime zu uns. Es begann als Strafe Arbeiter*innen zu erschießen, die Tagesportionen weiter zu senken und die Arbeitszeit anzuheben. Viele Arbeiter*innen sind während der Arbeit kollabiert, während das Regime immer weiter aufrüstet. Als wir anfingen hatte dieses Land ca. zwölf Millionen Einwohner, ca. 500.000 gehörten zum Regime und die restlichen zu den Arbeitern*innen. Mittlerweile sind ca. 4.000 Regimepersonen Tod, über 30.000 Personen inhaftiert und über 1 Millionen Arbeiter*innen vom Regime umgebracht worden.
Es hat sich ein demokratisches System gebildet und morgen am 10 Jahrestag des Regimes, werden die ersten freien, geheimen, gleichen und demokratischen Wahlen stattfinden. Wahlberechtigt sind alle Personen in unserem System also auch die inhaftierenden Wächter*innen. Ich befinde mich gerade auf einer Wahldiskussion für die Präsidentschaft. Das Parlament wird separat zum Präsident*in gewählt. Momentan habe ich die meisten Stimmen als Präsidentin, auf Platz zwei ist momentan Herr Fukushu. Die Person mit den meisten Stimmen wird Präsident*in und die Person mit den zweitmeisten Stimmen wird Vize-Präsident*in.
<Wir müssen an das Wohl unseres Volkes denken und dafür müssen wir, wenn nötig auch härtere Maßnahmen gegen das Regime ergreifen> fordert mein Konkurrent. <Frau Jinken stellt das Regime über ihr eigenes Volk> greift er mich persönlich an. Ich habe meinen Namen geändert, ich wollte nicht mehr an die Vergangenheit erinnert werden. <Wir kämpfen für Menschenrechte, also müssen wir jeden Menschen diese Rechte geben. Zudem bekämpfen wir nicht die Menschen, sondern die Ideologie, welcher sie verfallen sind. Nehmen wir als Beispiel an, ein Kind hätte gelernt, dass es jede Person, welche es nicht mag einfach abstechen kann. Dann wird es sehr wahrscheinlich, dass auch als erwachsene Person machen und sich nie als das Böse sehen. Weil es die einzige Wahrheit ist, welche das Kind gelernt hat. Also müssen wir ihnen mehr Informationen geben, damit sie begreifen, was Sie tun.> antworte ich energisch. <Und morgen töten sie noch mehr Menschen von uns, wollen sie das machen, bis keine*r mehr lebt?> erwidert mein Konkurrent wütend. <Nach ihren Plan würden wir exakt das machen, nur mit dem Regime. Und dann sind wir nicht besser als sie. Dann sind wir auch nicht in einem Bereich der Menschenrechte.> antworte ich ihm ebenfalls wütend. <Sie sind einfach nicht in der Lage ein Land zu führen, sie müssen Opfer eingehen um ihr Ziel zu erreichen.> antwortet er mir wütend und genervt. <Opfer eingehen? Ja dass müssen wir im Leben. Aber welche Opfer gehen wir ein? Und für welches Ziel? Sie würden anscheinend alles Opfern nur am Ende einen Kranz der Lorbeeren zu tragen. Ich kämpfe aber für die Menschenrechte und die Freiheit und ich werde diese Dinge nicht Opfern um einen Krieg zu gewinnen. Denn mein Ziel ist es exakt diese Werte als eine Grundordnung für eine freies und demokratisches Land zu haben!> kontere ich ihn. <Sie leben in ihrer Blase und wollen die pinke Brille nicht abnehmen. Ich möchte nicht mehr weiter diskutieren mit Ihnen.> sagt er wütend und verlässt die Bühne.
Ich verlasse die Bühne ebenfalls. Ich atme tief durch. Mir stehen die Tränen im Auge. Ich kämpfe schon so lange. Ich kämpfe für jeden Menschen. Wir kommen aus der Sklaverei. Wir kommen aus der Demütigung. Und doch haben sie nichts gelernt. Fühlen sie sich als die starken? Als die Herrscher? Dass sind wir noch lange nicht und das dürfen wir auch nicht werden.
Die Ergebnisse sind da. Ich konnte bei der Präsidentschaftswahl 35% der Stimmen holen und mich verbessern zu den Prognosen, mein Konkurrent Herr Fukushu hat nach gestern einige Prozentpunkte verloren hat aber trotzdem mit 20% die zweitmeisten Stimmen geholt. Kurz hinter ihm mit 18% ist Frau Jiyu. Nun ist Herr Fukushu der Vizepräsident und ich die Präsidentin dieses Landes.
Hindernisse aus dem Weg
Ich bin gerade in einem Fahrzeug um die Medizinfabrik zu besuchen. Wir haben mehr Kontrolle erreicht und eventuell können wir bald den Sieg verzeichnen. Dann ist dieser Horror endlich vorbei. Dann können wir endlich leben. Leben in Freiheit. Leben mit den Menschenrechten.
<Buuuummmm> ertönt es. Ich spüre eine Druckwelle. Vor meinem Auge steigt eine Flamme empor. Ich werde in den Sitz gedrückt und kann kaum atmen. Währenddessen schwebt ein Feuerball vor. Mein Fahrzeug wurde angegriffen. Das Ziel ich. Aua. Au. Mein rechter Arm ist im Feuerball gefangen. Es schmerzt abartig. Ich sehe wie er erst Blasen bildet und anschließend immer höhere Verbrennungsgrade erreicht, einige davon habe ich schon nicht mehr mitbekommen. Ich wurde bewusstlos.
<Frau Jinken können sie mich hören?> ruft eine Ärztin zu mir. Ich blicke planlos herum. Ich weiß nicht was gerade los ist. <Sie sind in der Medizinfabrik, ihr Fahrzeug wurde vom Regime angegriffen.> Woher wussten die das eigentlich, frage ich mich. Denn ich plane meine Reisen und Fahrten immer sehr zufällig, damit ich genau vor solchen Angriffen geschützt bin. <Ist sonst etwas passiert und wie lange war ich nicht bei mir?> frage ich benommen. <Sie waren 3 Tage nicht ansprechbar. Ansonsten gibt es heute nur eine Abstimmung über einen Antrag ihres Vizepräsidenten mit dem Titel <Der absolute Sieg>.> antwortet mir die Ärztin etwas langsamer, damit ich sie auch verstehe. <Wo, wann und was beinhaltet dieser Antrag?> frage ich entsetzt. <Heute um 18 Uhr wird in der Eisenmine 6 abgestimmt. Der Antrag beinhaltet Bombenangriffe teils mit atomaren Waffen auf zivile Städte des Regimes.> antwortet die Ärztin mit deutlichen Unbehagen. Ich versuche mich aufrecht hinzusetzen, dabei bemerke ich das mein rechter Arm fehlt. Anstelle eines Armes habe ich nun eine Prothese. Ich schaue auf meine Hand und versuche die einzelnen Finger zu bewegen und es klappt. Ich bin überrascht und schaue verwundert auf diese Prothese. <Sie war ein Testversuch aus einer Medizinfabrik und wir dachten, sie sollten die Prothese haben.> sagt die Ärztin. <Warum habt ihr sie nicht an einen anderen Menschen gegeben, welcher es mehr verdient hätte als ich?> frage ich die Ärztin. <Wir denken, dass Sie diese mehr als nur verdient haben> antwortet die Ärztin. <Egal, ich brauche ein Fahrzeug, wir müssen diesen Antrag verhindern> schreie ich die Ärztin fast an. <Aber Sie können doch nicht in diesem Zustand das Krankenhaus verlassen> macht sich die Ärztin sorgen. <Ich muss aber!> schreie ich sie sehr bestimmend an.
Nicht gut
<Mit 64 Prozent ist der Antrag <Der absolute Sieg> angenommen.> sagt der Vorsitzende des Parlaments als ich gerade in einem Rollstuhl in den Saal gebracht werde. <Ich werde den Beschluss nicht unterschreiben!> schreie ich so laut wie ich kann. Die Anwesenden schauen mich an. <Was machen Sie den hier?> fragt mich der Vizepräsident. <Ich versuche die Grundlagen unseres Landes zu retten.> antworte ich ihm wütend. <Wir wollen es retten!> schreit er mich an. <Sie haben es wahrscheinlich nicht einmal mitbekommen. Nach dem Anschlag auf ihre Person, gab es einen Angriff mit chemischem Kampfmittel vom Regime während der Befreiung der Nahrungsmittelfabrik 20. Wir müssen jetzt handeln. Da reichen ihre Naivität und ihre Planlosigkeit einfach nicht.> sagt er wütend zu mir. <Und deswegen sollen wir alle Grundsätze aufgeben? Sollen uns zu einem Regime 2.0 entwickeln?> frage ich wütend und enttäuscht. <Nehmen sie doch mal ihre rosa Brille ab und schauen Sie sich die Menschen an, z.B. Herrn Kettei bei den Zuschauern.> sagt er wütend, während er seinen Finger hebt um auf dich zu zeigen. <Er hat bei dem Angriff seinen Bruder verloren. Er konnte sich in Sicherheit bringen und musste als das Gas verzogen war, seinen Bruder sehen, wie sich dieser in den Tod quälte. Seine Schwester ist auch schon lange Tod. Aber Sie haben nie etwas verloren. Sie haben nie gekämpft. Also bilden Sie sich nichts ein!> schreit er mich an. <Ich habe nichts verloren? Mein Bruder wurde bei der sogenannten Befreiung des Volkes durch das Regime erschossen. Meine Geliebte sah ich das letzte Mal mit einem durchlöcherten Schild auf dem Stand <Das Recht auf Leben hat jeder Mensch>. Die ersten beiden Menschen habe ich mit 16 getötet. Sie wollten uns vergewaltigen und als ich es schaffte die Waffe meines Vergewaltigers zu bekommen, habe ich abgedrückt. Einmal. Zweimal. Bis die Beiden nicht mehr gelebt haben. Aber keiner dieser Personen wird wieder lebendig. Ich könnte so viele Menschen, wie ich möchte töten und doch bleiben sie Tod. Ich kann das Regime auslöschen, aber doch aber ich Menschen getötet.> sage ich weinend. <Sie können alle unsere Prinzipien verraten und diesen Angriff machen. Wenn aber nur der erste Angriff erfolgt ist, wird es Rache geben. Dann sterben Millionen von Menschen. Wir konnten nur so viele retten, weil teilweise die Wächter*innen der Fabriken verstanden haben, dass ihr Regime gegen Demokratie und Menschenrechte arbeitet. Danach haben sie mit den Arbeiter*innen die Fabrik befreit.> ergänze ich immer noch weinend. <Daher werde ich diesen Antrag nicht unterschreiben, womit er offiziell nicht angenommen ist. Auch untersage ich als Führerin des Heers, dass Teile dieses Plans umgesetzt werden.> schreie ich in die Runde.
Der Wille
< Guten Tag an alle anwesenden Personen. Mein Name ist Kettei und ich bin der heutige vorsitzende Richter> begrüßt du alle mit einer freundlichen Stimme. <Wir verhandeln heute eine Sammelklage mehrerer Kläger*innen. Der erste Kläger ist der Staat vertreten durch Herrn Fukushu mit den Klagen: Verbrechen gegen die Demokratie, Beihilfe zu mehrfachem Mord sowie mehrfachem Mord und mehrfachem Landesverrat. Die zweite Klägerin ist Frau Jinken mit den Klagen: Beihilfe zu mehrfachem Mord sowie mehrfachem Mord, mehrfachen Körperverletzungen und mehrere Verbrechen gegen die menschliche Würde. Als erstes bekommt der erste Kläger das Wort.> sagst du ruhig in die Runde und setzt dich anschließend. <Diese Frau hat demokratische Vota abgelehnt um den Gegner zu schützen, während sie die eigene Bevölkerung sterben ließ. Wir fordern daher Höchststrafe.> sagte Herr Fukushu energisch nachdem er aufgestanden ist. Während er sich setzt, gibst du mir das Rederecht.
Herr Fukushu ist Fraktionsvorsitzender einer Oppositionspartei und hat durch diese Position die Klage eingereicht. Ich habe nachdem das Regime besiegt war, meinen Posten als Präsidentin abgegeben und habe Neuwahlen eingeleitet und mich selber angezeigt. Die Wahl hat Frau Jiyu als Präsidentin und Herr Nozomu als Vize-Präsident gewonnen. Beide haben meinen Willen, dass ich nicht begnadigt werden möchte akzeptiert. Heute ist der 16. Todestag meines Bruders und doch fühle ich mich als wäre er anwesend.
<Ich sehe mich in allen Punkten schuldig. Ich habe viele Dinge in meinem Leben getan. Meine Wörter haben Menschen getötet. Es sind Menschen des Regimes getötet worden oder haben körperlichen oder geistigen Schmerz erlitten. Es sind Arbeiter*innen gestorben, wurden misshandelt oder haben Schmerz erlitten. Es waren meine Worte, also trage ich die Verantwortung dafür. Wir sind dafür verantwortlich, was das Böse in uns macht. Wir sind Verantwortlich für die Folgen unserer Taten. Ich bin nicht gut oder unschuldig. Ich habe auch nicht das getan, was gemacht werden musste. Das Blut so vieler Menschen klebt an meinen Händen, dass ich sie noch nicht einmal ansehen möchte. So viel Leid haben die Menschen ertragen ohne sich zu beschweren. Und ich? Ich bin dafür verantwortlich. Mögen wir in der Zukunft in einer besseren Welt leben.> sage ich traurig. Ich weine, ich werde dieser Verantwortung nicht gerecht, aber das habe ich viel zu Spät begriffen. Ich habe die Folgen verdrängt und versucht das Vorbild zu sein, dabei war ich nie besser als das Regime. Die Menschen sollten sich schützen vor mir.
Aber doch ist es deine Entscheidung. Du bist der Vorsitzende Richter. Ich kann dir dabei nicht helfen. Ich hoffe du entscheidest dich in einer Art und Weise, dass du sie verantworten kannst. Denn das Böse in uns wartet und wir müssen es besiegen. Denn es darf nicht Besitz von uns ergreifen.
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