Hinweis: Diese Geschichte ist frei erfunden. Allerdings ist sie teilweise traurig und wird teilweise explizit. Bitte lese, diese Geschichte nur, wenn du dich bereit dafür fühlst. Sollte es dir nach dem Lesen der Geschichte schlecht gehen, suche dir Hilfe.
Es ist empfohlen die Geschichte „I hope just another story“ vorher zu lesen. Die Geschichte „Verschwiegen“ bietet weitere Informationen zur Welt bzw. zu Personen.
Es gibt eine begleitende Musikplaylist. Sie ist zum Anhören, während dem Lesen, aber die Lieder sind nicht an bestimmte Abschnitte gebunden. Link: https://www.youtube.com/playlist?list=PLeY9d37XnfOfgnGDVCxX7jwQ9cM3-I-hK

Bitte ihren Wunsch

Guten Morgen Gebieter:in. Was möchten Sie heute? Menschen foltern? Blutige Kämpfe? Oder Menschen am Rande der Verzweiflung? Also ich bin da offen, ganz nach ihren Wünschen. Bin ich nicht ein:e tolle:r Erzähler:in?  Und ja ich weiß, ich soll hier eine Geschichte erzählen, aber ein wenig wirst du doch warten können. Ich will meine belanglosen Gedanken erst noch verbreiten.

Wie fühlt sich das an? Von der herrschenden Person degradiert zum:r langweiligen Zuhörer:in. Vom Recht der Bestimmung einer Geschichte ist nur die Empfängnis der Geschichte geblieben. Aber nicht traurig sein, du hast nichts verloren und hattest nichts zu gewinnen. Wäre es doch immer so schön, aber die Realität zeigt uns doch, das vom Erfüllen der eigenen inhärenten Wünsche zum Spielball der Langeweile kein weiter Weg ist.

Ein Drittel

<Simulation abgeschlossen. Ergebnisse wurden übertragen. Erfolgswahrscheinlichkeit nach A4-B239 bei 32%.> ertönt eine monotone elektrische Stimme. <Nur 32%. Wir müssen besser werden Kyle.> sagt die Frau sichtlich verzweifelt und schlägt mit der Hand auf den Tisch. <32% sind doch gut. Wir haben zwei weitere Prozent dazubekommen.> antwortet em vorsichtig darauf. <Was sind schon zwei Prozent? Die haben wir auch nur durch weitere Einschränkungen im Ziel erreicht. In Wahrheit sind wir doch keinen Schritt näher an unser eigentliches Ergebnis gekommen.> antwortet sie energisch darauf, während sie ihren Kopf auf den Händen stützt. Kyle versucht zu lächeln. <Vielleicht können wir die Kapazität hochfahren, oder wir übersehen einen wichtigen Aspekt.> sagt em beruhigend. <Woher soll ich die den nehmen? Meine Arbeit muss besser werden! Ich spiele Göttin mit 32% Erfolgschance. Soll ich sagen: Herzlichen Glückwunsch zu 2/3 wird es nicht klappen?! >

Schwarze Tränen

Eine Gruppe sitz an einem Lagerfeuer. Am Himmel kommen schwarze Wolken auf. Mika sitzt am Lagerfeuer und betrachtet das Lagerfeuer. Als em von Hinten auf die Schulter getippt wird. Mika ist verwundert und dreht sich um. Als em die Person sieht, beginnt diese:r verwundert zu schauen und zu weinen und sagt <Was machst du hier Darius?>. <Ähm, ich wollte bei dir sein.> antwortet dieser weinend. <Du hattest mir vor einiger Zeit gestanden das du Gefühle für mich hast.> beginnt er vorsichtig. Während seine Hand über das Gesicht streift und der Kopf gesenkt ist – nahezu als möchte er sich einrollen. <Und naja.> beginnt er zu stammeln. <Ich glaube ich habe auch Gefühle für dich.> führt er fort mit Tränen in den Augen.

Natur, Kunst und ein X

Willkommen zurück. Ich weiß – es beginnt dramatisch. Wie eine Geschichte ist. Aber wie heißt es so schön: Natur ist Kunst minus X. Und ich nehme mir schon das Recht mit meiner fiktionalen Geschichte die Natur zu ändern. Aber die Frage ist doch, wie dominant ist die Natur? Oder ist die Natur wie eine komplexe Zahl mit einem realen und einem imaginären Teil. Und wenn wir die Natur darstellen, dann stellen wir auch einen imaginären Teil da. Das was die Menschen denken und fühlen. Der Grund ihres Handelns. Dinge die wir nicht klarsehen, sondern Modelle dafür aufstellen. Was soll der Grund sein, dass du diese Geschichte liest?

Two Faces

<Vielen Dank, dass du gekommen bist.> sagt die Professorin. <Gerne, was gibt es? Du klangst am Telefon dringend.> antwortet eine männliche Person. <Ich möchte, dass du mit Kyle flüchtest. Ich habe für euch einen Fluchtplan erstellt.> sagt die Frau energisch und bestimmend. <Was? Warum?> antwortet die andere Person entsetzt. <Es ist besser so. An euren Händen wird eines Tages schon genug Blut kleben, nur durch eure Unterstützung. Bei mir ist es anders. Ich bin diejenige, welche hier die Entscheidung trifft, welche menschlichen Siedlungen um das Zentrum der Welt geschützt werden und welche geopfert.> sagt die Professorin sichtlich angeschlagen. <Aber du versuchst doch nur die Menschen zu retten.> erwidert der Mann. <Und wie? Indem ich über Leben und Tod entscheide? Indem ich um die Simulation machen zu können, an die Regierung Daten aus dem Sidney 4 Programm verkaufe. Daten darüber, wie Menschen manipuliert werden können. Sodass die Regierung die Wahrnehmung der eigenen Empfindungen beeinflussen kann. > antwortet die Professorin weinend.

Vertraut

<Weißt du, ich wäre gerne mit Mika zusammen. Mika hat mir auch schon gesagt das em mich mag. Aber ich habe Angst. Angst vor dem Verlust. Angst vor dem Sagen.> sagt Darius weinend zu Noah. <Ist das nicht normal? Aber was verletzt dich mehr? Die Angst vor den Ängsten oder der mögliche Verlust von diesen besonderen Gefühlen?> antwortet Noah Darius. Darius schaut noch immer weinend zu Noah und setzt ein gespieltes Lächeln auf. Noah bemerkt dieses und beginnt Darius zu umarmen und flüstert ihm ins Ohr <Leben ist nicht so einfach, wie wir es uns wünschen.>.

Noch während die beiden miteinander quatschen, erscheint eine pilzförmige Wolke in der Ferne. Beide erkennen noch so einige Personen, welche sich vom Lagerfeuer entfernen. Beide blicken sich fragend an. Was war passiert? <Schau mal da!> sagt Darius, während er sich die Tränen aus dem Gesicht wischt. Er deutet in einiger Entfernung auf eine Gruppe Menschen. Eher einem Strom von Menschen.

Rechte und mehr Rechte

Zwei unglücklich Verliebte und eine Göttin des Blutes. Als Leser:in wäre ich so langsam angepisst – ob dem:der Autor:in nichts Besseres einfällt. Aber egal, zurück zum geschichtlichen Kontext. Wie weit können Menschen sich doch unterscheiden? Aber haben wir diese Frage nicht schon beantwortet mit der Frage? Sie alle sind doch Menschen. Menschen mit so vielen Rechten. Sie haben ein Recht auf Leben. Ein Recht auf Arbeit. Ein Recht auf Liebe. Ein Recht auf Freundschaft. Und noch so viele mehr. Aber doch gehört auch die bittere Wahrheit dazu, dass nur wir, die Rechte wahrnehmen können und dass wir (zu) oft enttäuscht werden. Aber was, wenn Enttäuschung auch dazu gehört? Was wenn dadurch ein Wert entsteht?

Das Recht auf Liebe. Wir werden hart enttäuscht und verletzt, wenn eine Beziehung scheitert. Noch mehr, wenn sie toxisch zu Grunde geht. Aber diese Verletzung zeigt den Wert einer guten Beziehung. In welcher Offenheit und Ehrlichkeit, Miteinander und Respekt, Freude und Spaß allgegenwärtig sind. Wenn der Mensch nur in der Angst lebt, kann dieser keinen besseren Zustand mehr erreichen. Zu der Natur aus der Kunstformel gehört aber auch, dass viele Menschen ihr Recht auf Liebe nicht nutzen dürfen, nur weil sie aus dem Cis-Hetero-Weltbild fallen.

Das Recht auf Arbeit. Wie sarkastisch soll der Punkt sein? Wir arbeiten, weil wir müssen. Weil wir sonst kein Dach über dem Kopf hätten. Wir arbeiten, da wir sonst kein Essen hätten. Menschen bestimmen fremd über unser Recht und wir fühlen uns machtlos. Dabei gäbe es Systeme, die es ermöglichen würden, dass jede:r sein:ihr Recht nutzen kann und sich selber einen Job ohne Zwang aussuchen könnte. Oh Mist – jetzt habe ich den Sarkasmus vergessen.

Und doch ist die Wahrheit, dass wir andere wichtige Rechte fast jeden Tag vergessen. Was bedeutet das Recht auf Frieden? Was bedeutet das Recht der Mitbestimmung? Und noch viele weitere.

Von einer Geschichte zu einer Darstellung der Realität. Ich weiß eine klassische Geschichte ist das nicht. Aber ich bin auch kein:e normale:r Erzähler:in. Naja wir machen mal weiter mit der Geschichte.

Notwendige Opfer

Kyle steht auf dem großen Versammlungsplatz und hatte gerade aus der Vergangenheit berichtet. <Es gibt einen teilweise kaputten Bunker, den wir erreichen können sollten. Allerdings hat dieser nach meinem Wissenstands nur Platz für ca. 4000 Personen mit einer starken Rationierung. Wir sind momentan ca. 2000 Personen aus dieser Siedlung, 1500 Personen aus den umliegenden Siedlungen und 1000 Flüchtlinge des Zentrums. Wir sind zu viele Menschen.> sagt Kyle sehr nachdenklich. In der Menge geht ein Raunen umher. Viele der Menschen sehen sich verzweifelt an. Den meisten kann der Schrecken angesehen werden. <Wichtig aber ist, dass wir beginnen zu packen. Das Zentrum der Welt ist ungefähr 130 km entfernt. Das ist für die Flüchtigen viel, aber für den Wind nicht. In dem Zustand der Erde gleicht das nahezu einer Katastrophe.> versucht Kyle die anwesenden zu übertönen. <Ja klar und danach darf ich sterben!> schreit eine Person aus der Meute. Andere Person geben dieser Person recht. Es entsteht ein Hass gegen andere, wobei nach trivialen Eigenschaften gesucht wird. <Nach Plan A1-A20 dürfte diese Region die größte Überlebenschance haben. Aber nur wenn sie geeint arbeiten.> murmelt Kyle vor sich hin. <Wir werden eine Lösung finden. Wir können am Ende ja losen, wer in den Bunker darf.> versucht Kyle die Menge zu beruhigen. Die Menge wird ruhiger. <Wir können die Lotterie ganz öffentlich machen. So dass jede Person den Vorgang kontrollieren kann. Jede Person, die möchte kann sich melden. Ich für meinen Teil werde nicht an der Lotterie teilnehmen. Dann kann ich schon keiner:m den Platz wegnehmen.> ruft Kyle in die Menge.

Das Ende naht

Hallo, da bin ich wieder. Immer störe ich, wenn es interessant wird. Wie geht die Geschichte wohl aus? Also ich denke es ist sehr offensichtlich. Ob du dich damit anfreunden kannst ist nicht mein Problem. Oder hoffst du immer noch auf das Happy End? Aber der Natur ist das egal. Sie gibt dir ein gutes oder schlechtes Ende. Eigentlich ist doch jedes Ende schlecht, denn wir sterben. Obwohl Leben sinnlos ist, will es keiner verlieren. Aber vielleicht machen die Menschen, die uns bewegen, das Ende gut? Vielleicht ist es die Wertschätzung von Dingen die wir haben, die das Ende gut macht? Die Angst sollte nicht vor dem Tod sein, sondern davor im Leben kein Recht genutzt zu haben.  

Bedeutung

<Aber was machst du hier? Hier sind doch nur die Menschen, die sich freiwillig entschieden haben ihr Leben zu lassen!> sagt Mika weinend, während em aufsteht und beginnt Darius zu umarmen. <Ich habe auch keine Familie mehr. Die wichtigste Person in meinem Leben bist du. Ich will bei dir sein.> antwortet dieser ebenfalls weinend. Mika und Darius schauen sich gegenseitig in die Augen. Sie beginnen zu lächeln, obwohl sie eigentlich weinen wollen. <Darius, möchtest du mein Boyfriend sein, zumindest für die letzten Tage die wir noch haben?> fragt Mika und beginnt wieder zu weinen.

Es naht

Das Bild beginnt zu flackern. Ein Rauschen ist zu sehen. Währenddessen kann eine elektrisch klingende Stimme gehört werden. Die Stimme informiert, dass der Atomreaktor, auf dem die Stadt steht demnächst hoch geht. Sie geben dem Reaktor noch eine Woche und raten jeder:m Bürger:in zur Flucht. Sie sagen das die komplette Stadt ausgelöscht werden wird und alle umliegenden Gebiete sehr stark radioaktiv verseucht. Es wird Säureregen regnen aus schwarzen Wolken, die Natur wird eingehen und vernichtet werden. Während die Stimme weiter ankämpft, die eigentliche Sendung zu übertönen wird sie mit jedem in der Stadt hörbaren Schuss leiser und leiser.

Wie es schon immer war

<Hey, du warst doch in der ersten Widerstandsgruppe oder?> wird Kyle von einer weiblichen Person gefragt. <Wieso?> antwortet diese:r fragend. <Naja, dein Tattoo am Arm und dein großes Wissen, dass du vorweisen konntest, lässt mich das vermuten.> antworte die Frau daraufhin mit einem Lächeln. <Guter Blick. Ja ich war in der Widerstandsgruppe unter der Professorin. Wir haben damals publiziert, also erste Informationen im Internet verbreitet, das es zu diesem Unfall kommen wird und haben versucht erste Rettungsmodelle zu modellieren. Die Geschichten der Moderne kenne ich aber nicht. Ich musste irgendwann mit einer anderen Person fliehen.> antwortet Kyle fast weinend. Die Frau klopft em auf die Schulter und fragt em vorsichtig <Weißt du überhaupt, was danach passiert ist?>. Kyle schüttelt den Kopf und die Frau beginnt daraufhin ebenfalls weinend zu erzählen. <Zwei Wochen nach der Veröffentlichung gab es ein großes Aufgebot von Soldat:innen in der Stadt. Während die letzten Truppen sich bereit machten, gab es auf einmal große technische Ausfälle. Die Regierung hat natürlich alles vertuscht und auf ein Wetterphänomen geschoben. In Wahrheit hat die Professorin dafür gesorgt, dass keinerlei technische Systeme in ihrem Labor noch einige Server im Archiv mit Daten über Algorithmen und Hardware bzw. atomare Notfallpläne überleben. Und am Ende hat sie die letzte verbleibende Informationsquelle eliminiert.> Kyle sieht sehr bedrückt und verletzt aus. <So war sie. Sie wollte, dass die Menschen ein Leben mit eigenen Rechten leben und nicht das Leben einer Fremdbestimmung. Der:die Herscher:in über das eigene Leben und nicht der Spielball von anderen. > antwortet Kyle mit einem leichten lächeln. <Kommt her, wir haben ein neues Paar zu feiern!> schreit jemand aus der Menge um das Lagerfeuer.

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